Erläuterung
und Technik der pH-Messung
Die pH-Elektrode für die
Messung des pH-Wertes arbeitet nach dem potentiometrischen
Messverfahren. Das Prinzip ist von einem galvanischen Element, z. B.
einem Akkumulator her bekannt. In einer elektrolytischen Lösung mit hohem Ionengehalt, befinden sich dabei zwei
Elektroden. Durch die unterschiedlichen Elektrodenmaterialien entsteht
ein Potentialunterschied zwischen Ihnen. Ein solches Element lässt sich auch mit zwei gleichen Elektroden
in verschiedenen Elektrolyten aufbauen. Damit die Elektrolytlösungen
getrennt bleiben, aber trotzdem ein Ionenaustausch zwischen den
Elektroden stattfinden kann, befindet sich zwischen Ihnen eine Trennwand,
ein sogenanntes Diaphragma. Je nach Ionenkonzentration in
der Elektrolytlösung stellt sich ein bestimmtes Spannungspotential an
den Elektroden ein. Der pH-Wert einer Flüssigkeit wird durch die
Konzentration von Wasserstoffionen bestimmt, und somit ist die
Elektrodenspannung ein Maß für den pH-Wert der Lösung. Realisiert
wird die Messsonde für die pH-Wert-Messung in Form einer Glaselektrode.
In einem Glaszylinder befindet sich ein Elektrolyt (Kaliumchlorid
meist eine 3-molare Lösung) mit einer Elektrode aus Silber. Dieses
ist die Bezugselektrode auch Referenzelektrode genannt und liefert
eine feste Spannung, die vom pH-Wert unabhängig ist. Am unteren Ende
des Glaszylinders ist eine zweite Kammer mit einer Pufferlösung und
einer Messelektrode. Über eine spezielle Glasmembran besteht eine
Verbindung nach außen. Dieses Element gibt ebenfalls eine Spannung
ab, die abhängig vom Ionengehalt der der Messlösung ist. Wegen des
hohen Isolationswiderstandes der pH-Elektrode muss das an die
pH-Elektrode angeschlossene Messgerät einen sehr hochohmigen Eingang
haben. ca. 1012 Ohm, damit das PH-Gleichspannungssignal unverfälscht hochverstärkt werden kann. Der Typische
Messsondenwert beträgt 60 mV/pH. Bei neutraler Lösung (pH = 7) beträgt das
Ausgangssignal einer PH-Sonde ca. 0 mV.
Elektrischer Membranglaswiderstand
bei der pH-Messung
Für den
Innenwiderstand einer Glas-pH-Elektrode gibt es verschiedene Begriffe,
welche die gleiche Eigenschaft der pH-Messkette beschreiben. Gemeint ist
der elektrische Widerstand einer Glaselektrode. Der Gesamtwiderstand
einer Einstabmesskette wird hauptsächlich durch den Glas-Elektrodenteil
bestimmt. Die Messung erfolgt mit einem im Spannungsmodus betriebenen
pH-Meter. Der Membranglaswiderstand einer bestimmten Glaselektrode ist
keine statische Größe, sondern er ändert sich im Laufe der Zeit und in
Abhängigkeit der Einsatz- und Lagerbedingungen. Der Membranglaswiderstand
einer neuen Glaselektrode ändert sich auch, wenn Sie ungenutzt unter
optimalen Bedingungen gelagert wird.
Der Membranglaswiderstand wird im
Laufe der Zeit durch Alterung des Membranglases immer höher.
Überführung
Die Überführung ist die
Kontaktstelle zwischen zwei Lösungen. Die können bei einer
pH-Elektrode die referenzelektrolyt- und die Messlösung sein. Je nach
Bauart können mehrere Diaphragmen, ein Spalt oder eine Kapillare
diesen Kontakt zwischen den Lösungen herstellen. Die elektrische
Verbindung zwischen den Lösungen muss einen möglichst geringen
Widerstand haben. Bei einem zu hohen Widerstand, z. B. Aufgrund von
Verschmutzungen, ist das Signal derart instabil, dass eine Messung
nicht mehr möglich ist.
Membrangläser
Der pH-sensitive Teil einer
pH-Elektrode wird aus einem besonderen Glas hergestellt, dem
sogenannten Membranglas. Das Membranglas wird im einfachsten fall zu
einer Glasgugel aufgeblasen. Andere Membranglasformen sind Kegel-,
Kuppen-, Einstich- oder Flachmembran. Die Form der membran wird
entsprechend der Anwendung gewählt.
Kugelmembran
Sie ist die gängigste form für Messungen in Flüssigkeiten. der
Elektrische widerstand wird durch diese Form gering gehalten.
Zylindermembran
Die Zylindermembran ist mechanisch robust.
Kegelmembran
Dieser Typ eignet sich für Messungen in Pasten. Diese Membran ist
robust, druckfest und gut zu reinigen.
Nadelmembran
Diese Membran ist für Einstichmessungen in halbfesten Medien geeignet
Diaphragmen
Die
elektrische Verbindung zur Messlösung kann z. B. ein für den
Elektrolyten durchlässiges Diaphragma herstellen. Elektrolytionen
gelangen über das Diaphragma in die Messlösung und sorgen damit für
den Ladungstransport. Je durchlässiger ein Diaphragma ist, desto
zuverlässiger funktioniert der Ladungstransport und um so stabiler
ist das Potenzial der Bezugselektrode. Der erhöhte
Elektrolytverbrauch vermindert allerdings auch die Standzeit des
Elektrolyten.
Keramikdiaphragma
Keramikdiaphragmen bestehen aus einem
etwa 1 mm dicken, porösen Keramikstift, der in die Bezugselektrode
bzw. Einstabmesskette eingeschmolzen wird. Die Elektroden haben nur
einen sehr geringen Ausfluss an Elektrolyt. Ein Nachteil der Keramikdiaphragmen
ist, dass sie anfällig für Verunreinigungen sind. Keramikdiaphragmen
eignen sich daher nur für klare, wässrige Medien, wie z. Bsp.
Schwimmbadwasser.
Kunststoffdiaphragma
Dieses Diaphragma wird in stark
verschmutzten Medien eingesetzt. Am meisten wird hierbei ein
Ringdiaphragma aus Teflon verwendet. Aufgrund der glatten Oberfläche
können hier keine Schmutzpartikel haften bleiben. Als
Bezugselektrolyt eignet sich besonders KCL-Gel. Elektroden mit
Teflondiaphragma eignen sich daher besonders für Anwendungen in stark
verschmutzten Medien (Abwasserbehandlung) sulfidhaltigen Medien oder
in lackhaltigen Abwässern.
Teflon-Ringdiaphragma
kommt in Elektroden zum Einsatz, die
in sehr stark verschmutzten Medien eingesetzt werden. Durch die
selbstreinigende Wirkung des Teflonmaterials und die große
Ringförmige Fläche eignet sich diese pH-Elektrode insbesondere auch
bei fett- und ölhaltigen Medien.
Spaltdiaphragma
Die Messung von pH-Werten in
elektrolytarmen, schwach gepufferten Wässern (Leitfähigkeit bis ca.
100 µS/cm) stellt an die pH-Elektrode höchste Anforderungen. Das
Problem hierbei ist, dass ein Bereich mit hoher Ionenstärke
(Elektrolytfüllung der Elektrode) von einem Bereich geringer
Ionenstärke (Messlösung) durch ein Diaphragma getrennt wird und dass
zwischen Diaphragma und Glasmembran ein sehr hoher Widerstand
herrscht. Zur Erzielung exakter Ergebnisse werden deshalb
Schliffdiaphragmen eingesetzt. Das Schliffdiaphragma ist das
bekannteste Spaltdiaphragma. Der Elektrolyt tritt hier durch eine
Bohrung in den Schliffkern zwischen Schlifffläche. Im Allgemeinen
werden diese Elektroden mit Flüssig-KCL als Bezugselektrolyt
betrieben. Die Rauhigkeit der Flächen sorgt für den Kontakt zwischen
Bezugselektrolyt und der Messlösung.
Offenes Diaphragma
Das offene Diaphragma bietet einen
direkten Kontakt zwischen Elektrolyt und der Messprobe. Es wird
verwendet bei Elektroden mit Gel- oder Festelektrolyt oder bei
Elektroden mit geringem bzw. ohne Austritt von Elektrolyt.
Elektroden mit offenem Diaphragma eignen sich insbesondere für
Messungen in Milchprodukten und Lebensmitteln.
PTFE-Diaphragma
Es mindert das Verstopfungsrisiko,
pH-Elektroden mit PTFE-Diaphragma eignen sich bestens bei Proben mit
gelösten Feststoffen, Titrationen sowie Messungen in Wein und Most.
Lochdiaphragma
Das offene Diaphragma bietet einen direkten Kontakt
zwischen Elektrolyt und der Messprobe. Es wird verwendet bei
Elektroden mit Gel- oder Festelektrolyt oder bei Elektroden mit
geringem bzw. ohne Austritt von Elektrolyt. Elektroden mit
offenem Diaphragma eignen sich insbesondere für Messungen in
Milchprodukten und Lebensmitteln. Bei diesen pH-Elektroden mit ist die
Viskosität so hoch, dass ein Diaphragma nicht notwendig ist, es genügt
ein kleines Loch im Schaft der Referenzelektrode, um Kontakt zwischen
Mess- und Referenzlösung herzustellen. Der Vorteil gegenüber andern
Arten der Überführung ist eine relativ große Kontaktfläche und
eine entsprechende geringe Empfindlichkeit gegenüber Verschmutzungen. Dadurch
kann die pH-Elektrode CPS91 in Emulsionen, Suspensionen und Fällungsreaktionen
eingesetzt werden, in denen das Diaphragma normalerweise in kurzer
Zeit blockiert wäre
Stoffdiaphragma
Es
begünstigt die Ionenleitfaehigkeit und mindert das
Verschmutzungsrisiko.
Elektroden mit Stoffdiaphragma eignen sich für
Outdoor-Messungen
sowie Messungen in Abwasser.
Der
Referenzelektrolyt
Der Referenzdraht einer Elektrode ist in eine sogenannte
Elektrolytlösung eingetaucht. Man unterscheidet 3 Arten von Elektrolyt:
Flüssigelektrolyt
Sie basieren auf KCL oder KCL+Ag/AgCl und werden in sogenannten nachfüllbaren
Elektroden verwendet. Diese bieten den Vorteil, den verbrauchten oder verschmutzten Elektrolyt nachfüllen
bzw. austauschen zu können.
Gelelektrolyt
Sie werden in Elektroden mit geringer Wartung verwendet. Gelelektroden haben einen
geringen Verschmutzungsgrad und sind druckresistenter. Sie werden daher bei Outdoor-Messungen oder bei
industriellem Einsatz empfohlen.
Festelektrolyt
Sie bestehen aus einem leitenden Polymer und werden ebenfalls in nicht nachfüllbaren
Elektroden verwendet. Elektroden mit Festelektrolyt werden bei industriellen Anwendungen empfohlen,
die einem starken Druck ausgesetzt sind.
Kalibrierung
der pH-Elektrode
Mit einer 2-Punkt-Kalibrierung wird
das PH-Messgerät sowohl auf den Nullpunkt wie auch auf die Steilheit
der Elektrode geeicht. Um jede Abweichung von den Idealwerten zu
kompensieren, muss man eine Kalibrierung auf den Nullpunkt und
Steilheit durchführen. Eine Pufferlösung mit dem pH-Wert 7,0 stimmt
mit dem Nullpunkt der meisten Glaselektroden überein und ist speziell
für die Nullpunkt-Kalibration geeignet. Bei Pufferlösungen von pH 4
und 10 ist es in den meisten Fällen empfehlenswert, die Steilheit zu
justieren.
Um genaue Messungen zu gewährleisten, ist eine regelmäßige und
ordnungsgemäße Kalibrierung des Gerätes deshalb unbedingt
erforderlich. Bei täglichem Einsatz empfiehlt sich eine tägliche
Kalibrierung. Die Häufigkeit der Kalibrierung hängt jedoch von der gewünschten
Genauigkeit, der Art der Messprobe und nicht zuletzt vom Erfahrungswert
des Anwenders ab.
Lagerung
Für
die Aufbewahrung der Elektrode während eines längeren Zeitraums (d.h.
mehrere Wochen oder Monate) stellt sich die Frage, ob sie trocken oder
feucht gelagert werden soll. Der Vorteil der Feuchtlagerung besteht darin,
dass die Elektrode sofort wieder verwendet werden kann, wohin gegen eine
trocken gelagerte Elektrode vor Verwendung mehrere Stunden gewässert werden
muss. Zur Aufbewahrung der Elektrode wird die Schutzkappe mit 3-molarer KCl-Lösung gefüllt und vorsichtig auf die Elektrodenspitze gesteckt.
Alterung
pH-Elektroden befinden sich nie im
absolutem chemischen Gleichgewicht mit dem Messmedium. Der Glassensor
eine pH-Elektrode wird permanent und langsam "angegriffen".
Die Alterung der pH-Elektrode äußert sich in einer immer länger
werdenden Ansprechzeit, einer Veränderung der Steilheit und einer Verschiebung
des Nullpunktes. Die Verschiebung des Nullpunktes kann durch eine
regelmäßige Kalibrierung leicht kompensiert werden. Da die
Elektroden Alterung von vielen Faktoren abhängt, kann eine genaue
Lebensdauer nicht bestimmt werden. Als richtwerte können jedoch
folgende Angaben gemacht werden:
- Einsatz bei Zimmertemperatur: 1
bis 3 Jahre
- Einsatz bei 60 bis 80°C: einige
Monate
- Einsatz bei 80 bis 100°C: einige
Wochen
Reinigung
Durch regelmäßige
Reinigung der Elektrode kann deren Lebensdauer erhöht werden. Die
pH-Elektrode sollte gereinigt werden bei niedriger Steilheit
(Diaphragma verstopft), bei langer Ansprechzeit und bei Verschiebung
des Nullpunktes. Um gute Messergebnisse zu garantieren, ist darauf zu
achten, dass der Teil der pH-Elektrode in dem sich das Diaphragma
befindet möglichst sauber bleibt.
Ansprechzeit
Die ist die Zeit, die benötigt wird, um ein stabiles Elektrodenpotential zu erhalten, wenn die Lösung in eine andere mit unterschiedlicher Konzentration oder Temperatur gebracht wird. Die Ansprechzeit hängt vom Elektrodentyp, der
Messlösung, davon in welchem Ausmaß und in welche Richtung sich die Konzentration bzw. Temperatur verändert.
Automatische
Temperaturkompensation (ATC)
Automatischer Ausgleich der ph-Anzeige bezüglich der Abweichung der Elektrodensteilheit, wenn sich die Temperatur ändert.
Interferenz
Alles, abgesehen von Ionen, die gemessen werden, was das Potential der Messelektrode verändert.
Kleine
pH-Wert-Tabelle zur Arbeitshilfe
Katalog
zu speziellen pH-und Redoxelektroden