Die
Messung der Redoxspannung ist ein potentiometrisches Verfahren mit einer
Redoxelektrode. Bei der Messung darf nahezu kein Strom fließen, damit die
chemische Zusammensetzung der Messlösung unverändert bleibt. Der Sensor
ist die Redoxmesskette. Sie besteht aus einer Messelektrode und einer
Bezugselektrode. Die Redoxelektrode nimmt bei der Messung das Redox-Potential
an. Bei oxidierenden Lösungen ist das Potential der Redoxelektrode
positiver und bei reduzierenden Lösungen negativer als das der
Bezugselektrode.
Die
Bestimmung der Redoxspannung ist für die Wasseruntersuchung bedeutsam im Zusammenhang
mit der Kontrolle der Chlorung von Schwimmbeckenwasser. Ganz allgemein
bestimmen Redoxwerte, ähnlich wie pH-Werte, weitgehend das chemische,
insbesondere aber auch das biologische Geschehen in der Natur.
Die Messung der Redoxspannung
kann
mit einem pH-/mV-Meter erfolgen, wobei auf den mV-Messbereich zu schalten
und anstelle der pH-Elektrode eine Redoxelektrode anzuschließen ist.
Einer Temperaturkompensation bedarf es nicht, doch muss die Temperatur
gemessen werden, da die Temperaturabhängigkeit der Redox-Spannung
beträchtlich ist; sie kann sich auch mit dem pH-Wert ändern. Die
Einstellung eines stabilen und repräsentativen Potentials erfolgt
grundsätzlich langsamer als die von pH-Werten. Bei einer gut
konditionierten Redoxelektrode z. Bsp. Aufbewahren in möglichst aktuellem
z. Bsp. Schwimmbadwasser, dauert sie etwa 10 bis 30 Minuten.
Die Redoxelektrode muss
stets in Bezugselektrolytlösung der Referenzelektrode aufbewahrt werden.
Eine Kalibrierung wie bei der pH-Messung gibt es bei Redoxmessungen nicht.
Die von der Redoxelektrode gelieferte Spannung kommt direkt zur Anzeige.
Für eine aktuelle Prüfung des Redoxverhaltens beispielsweise im
Trinkwasser oder im Schwimmbeckenwasser gibt man das Ergebnis direkt in mV
an.
Bei Sauerstoffarmen Grundwässern
muss im geschlossenen, luftfreien Durchlaufgefäß gemessen werden. Das
Wasser wird mittels einer Pumpe gefördert und mit etwa 10 ml/s solange
durch das Durchlaufgefäß geleitet, bis sich ein stabiles Redoxpotential eingestellt hat. Auch Oberflächenwasser sollte über eine Pumpe
gefördert werden.
Zur orientierenden Bestimmung entnimmt man unmittelbar vor der Bestimmung
mit einem größeren, verschließbaren Plastikeimer Wasser und stellt ihn
etwa 50 cm höher als das Durchlaufgefäß auf. Dann führt man durch den Deckel
einen bis zum Boden reichenden Kunststoffschlauch, verbindet ihn mit dem
Durchlaufgefäß und saugt Wasser an. Der Durchfluss muss so erfolgen, dass
keine Druckerhöhung auftritt.
Die Redoxelektrode muss regelmäßig
mechanisch nach Angabe des Herstellers gereinigt werden. Wenn sich kein
konstantes Potential einstellt, liegt dies häufig auch an der fehlenden
Beschwerung und an dem Vorhandensein mehrer Redox- Potentiale. Die Messung
kann auch durch Beläge auf der Oberfläche der Platinelektrode gestört,
insbesondere durch Mn2+-Ionen, die sich bei Konzentrationen von > 0,02
mg/l als Mn(IV)-Oxidhydrat abscheiden; dabei stellt sich unabhängig vom
tatsächlichen Redoxmilieu eine Redoxspannung von ca. 450 bis 500 mV ein.
Zur Entfernung derartiger Beläge wird die Elektrode mit konz. Salzsäure
behandelt.